Engelbert Humperdincks Kinderoper Hänsel und Gretel ist in vieler Hinsicht ein einzigartiges Werk. Alleine in ihrem Status als Oper, die vorwiegend an Kinder gerichtet ist, spielt sie in der Opernwelt eine besondere Rolle, und erfreut sich gerade als Einstieg ins Operngenre bis heute größter Popularität.
Die gesamte Oper ist durchkomponiert, aber auch ohne Sprechzeilen ist der Inhalt des Stückes auch für Kinder wunderbar zu verstehen – was sicher nicht zuletzt daran liegt, dass sich die Oper sehr genau an das Grimm’sche Märchen hält. Bis auf wenige Unterschiede wird das Märchen direkt nacherzählt; die Oper widersteht der Versuchung, die simple Geschichte unnötig aufzublähen, und setzt stattdessen eher auf Stimmungsaufbau und Märchenromantik.
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Kategorie: Klassik in Szene gesetzt
Klassik in Szene gesetzt: Zar und Zimmermann
Auch wenn jede heutige Verarbeitung des Prinz-und-Bettelknabe-Themas an Mark Twains Roman angelehnt ist, so war das doch sicher nicht die erste Version einer derartigen Verwechslungsgeschichte. Schon 1837 in Albert Lortzings Oper Zar und Zimmermann wird ein ganzes Städtchen samt mehreren ausländischen Gesandten in Verwirrung gestürzt, über die Frage, welcher von zwei russischen Zimmerleuten nun der Zar im inkognito ist, und welcher nur ein gewöhnlicher Deserteur. Hier wird allerdings nicht einmal die konstruierte Ähnlichkeit der beiden zum Grund für die Verwirrung; es ist alleine der gemeinsame Name der beiden – Peter – der für Verwechslung sorgt.
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Klassik in Szene gesetzt: Der Zigeunerbaron
Bei Johann Strauss‘ Operette Der Zigeunerbaron handelt es sich für mich um eines der ausdrucksstärksten und vielfältigsten Werke des klassischen Musiktheaters. Es ist mit Sicherheit meine liebste Operette, und als ich erfahren habe, dass von dem Werk eine professionelle Verfilmung existiert, war ich begeistert – und zur gleichen Zeit höchst skeptisch. Hatte man sich bei dieser fürs Fernsehpublikum adaptierten und gekürzten Verfilmung wirklich bemüht, den tiefgründigen Charakter dieses Stückes zu bewahren?
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Klassik in Szene gesetzt: Der Freischütz (1968)
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Klassik in Szene gesetzt: Carmen
Mit Carmen hat Georges Bizet 1875 nicht nur eines der bis heute ikonischsten Opernwerke geschaffen, gerade die zwei bekanntesten Lieder, die Habanera und „Toréador, en garde!“ („Auf in den Kampf, Torero!“) sind trotz ihrer französischen Natur längst zum Inbegriff spanischer Lebensart geworden. Es ist die Geschichte von Carmen, einer Zigeunerin, für die die Liebe ein reines Spiel darstellt – wenn auch eines, das nach todernsten Regeln geführt wird – und von dem Soldaten Don José, der an ebendiesem Spiel zerbricht.
Klassik in Szene gesetzt: Don Giovanni
Joseph Loseys Film Don Giovanni von 1979 ist eine der bekannteren Opernverfilmungen, und eine, die allgemein als vorbildliche Umsetzung gilt. Wenn man nach einem Grund sucht, etwas an der Verfilmung auszusetzen, so gibt es wirklich höchstens den Vorwurf, dass die Inszenierung durchweg auf der sicheren Seite bleibt: Man hat Mozarts Meisterwerk genommen und in einem altherrschaftlichen, prunkvollen Rahmen klassisch umgesetzt, ohne irgendwelche größeren Experimente oder Risiken einzugehen. Es liegt nun am Geschmack des Zuschauers, ob solch eine Entscheidung als angenehm oder bedauerlich eingestuft wird.
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Klassik in Szene gesetzt: Der Fliegende Holländer
„Die Fabel von dem Fliegenden Holländer ist euch gewiss bekannt. Es ist die Geschichte von dem verwünschten Schiffe, das nie in den Hafen gelangen kann, und jetzt schon seit undenklicher Zeit auf dem Meere herumfährt. Begegnet es einem anderen Fahrzeuge, so kommen einige von der unheimlichen Mannschaft in einem Boote herangefahren und bitten, ein Paket Briefe gefälligst mitzunehmen. Diese Briefe muss man an den Mastbaum festnageln, sonst widerfährt dem Schiffe ein Unglück, besonders wenn keine Bibel an Bord oder kein Hufeisen am Fockmaste befindlich ist. Die Briefe sind immer an Menschen adressiert, die man gar nicht kennt, oder die längst verstorben, so dass zuweilen der späte Enkel einen Liebesbrief in Empfang nimmt, der an seine Urgroßmutter gerichtet ist, die schon seit hundert Jahren im Grabe liegt. Jenes hölzerne Gespenst, jenes grauenhafte Schiff führt seinen Namen von seinem Kapitän, einem Holländer, der einst bei allen Teufel geschworen, dass er irgendein Vorgebirge, dessen Namen mir entfallen, trotz des heftigen Sturms, der eben wehte, umschiffen wollte, und sollte er auch bis zum Jüngsten Tag segeln müssen. Der Teufel hat ihn beim Wort gefasst, er muss bis zum Jüngsten Tage auf dem Meere herumirren, es sei denn, dass er durch die Treue eines Weibes erlöst werde.“
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